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05.12.2023
Schülerunternehmen am ChG mit erfreulichem Gewinn – und dem Herz am rechten Fleck
Eine große Herausforderung sei es gewesen, denn „zur Leitung eines Unternehmens gehört so viel mehr als man denkt“, räumt Anton Bernotat (Klasse 11c) in einem Feedback-Gespräch nach Abschluss des Projekts ein. Er erwähnt dabei u.a. die Koordination der Aktivitäten einer ganzen Gruppe und auch die Beschaffung von Startkapital. Auch wenn die Projektzeit mit viel Arbeit verbunden und anstrengend war, sei sie sehr abwechslungsreich gewesen. Eine eigene Idee später einmal zu verwirklichen, kann Anton sich vorstellen – in einem anderen Rahmen natürlich.
Hört man den Schülerinnen und Schülern zu, so kann man schon den Eindruck gewinnen, dass die Zeit als Miniunternehmer stressig war, ihnen allen aber auch wertvolle Erfahrungen gebracht hat. Gleich zwei Schülerunternehmen formierten sich am Chiemgau-Gymnasium (ChG) für den Zeitraum von acht Wochen, um im Rahmen von JUNIOR sprint unter der Schirmherrschaft der IW JUNIOR gGmbH unternehmerische Entscheidungen zu treffen, Projektmanagement und betriebswirtschaftliches Handeln zu erproben. Das Unternehmen ArtWay machte es sich zur Aufgabe, ansprechende Buttons und Sticker mit Bildern von Lehrkräften in Comicform selbst zu entwerfen und zu produzieren. ChTee entschied sich für die zur Schule passende Gestaltung von Private Labels für drei Kaltaufguss-Teesorten unserer Chiemgauer Teemanufaktur Bioteaque in Traunstein. Lehrkräfte gaben dafür ihre Namen her. Förderer aus Schulleitung, Kollegium und der Elternschaft unterstützten die Projektideen, indem sie durch den Erwerb von Förderurkunden Startkapital zur Verfügung stellten, welches dann in die Unternehmensarbeit fließen konnte und Erstinvestitionen möglich machte. Dank der großartigen Unterstützung von Aline Stücher (Bioteaque) sahen die Labels für die Tees nicht nur umwerfend aus, das Miniunternehmen ChTee hatte auch professionelle Begleitung aus der echten Unternehmenswelt, was sehr inspirierend war – und sicher auch eine Grundlage für den Verkaufserfolg!
Inhaltlich und methodisch bereicherte die Verwirklichung der beiden Geschäftsideen den schüler- und kompetenzorientierten Unterricht in Wirtschaft und Recht. Learning by Doing am echten Produkt und auf der Basis echter Erfahrungen war das erklärte Ziel: Von der Idee über die Prüfung der Realisierbarkeit, von der Finanz- und Zeitplanung bis hin zum konkreten Verkauf der selbst gestalteten Produkte und der Abrechnung am Ende des Projekts lag die Verantwortung bei den Jungunternehmerinnen und -unternehmern. Lehrkraft und Projektpartner standen vor allem beratend zur Seite. Was für eine schöne Belohnung für den Aufwand, dass sowohl die kunstvollen Motive auf den mühsam hergestellten Buttons als auch die Tee Limited Editions (Fescher Ferdi, Frischer Friedrich und Schicke Schuch) sehr große Resonanz fanden und schnell ausverkauft waren! Artway hatte die Herstellungskosten optimiert und erzielte so eine erfreuliche Gewinnspanne. ChTee profitierte von den originellen Ideen und dem Entgegenkommen der Bioteaque, die dem Miniunternehmen ausgesprochen faire Bezugsbedingungen für den Originaltee einräumte, die Labels auch druckte und damit das Schulprojekt finanziell entscheidend unterstützt hat! Umso erfreulicher war es also, dass am Ende der Projektlaufzeit ein Gewinn von 1000,- Euro verbucht werden konnte.
Aktuell gibt es so viele
Menschen und Organisationen bzw. Vereine, die Unterstützung brauchen und
verdient haben. Die Schülerinnen und Schüler entschieden nach reiflicher
Überlegung zusammen mit der betreuenden Lehrkraft Ulrike Walter, dass der
Gewinn nicht nur in der Region verbleiben, sondern direkten Bedarf decken soll.
Und so trafen sich Frau Claudia Haider von der Traunsteiner Tafel e.V.,
Vertreter beider Miniunternehmen, Frau Walter sowie die Wirtschaftspaten von
ChTee, Armin Wagner (Geschäftsführer der Bioteaque) und Aline Stücher, zum
gemeinsamen Termin. Menschen in Not soll eine Unterstützung zukommen, ein
kleiner Tropfen auf dem heißen Stein zwar – aber das wertvolle Signal, dass es
eben doch so ist, dass Jugendliche richtig fleißig sein und gewinnorientiert
arbeiten können, und, dass sie auch bereit sind zu geben: Es ist schon eine
Leistung, in so kurzer Zeit, zwei kleine und so erfolgreiche Unternehmen auf
die Beine zu stellen und dann auch noch den gesamten (!) Gewinn zu spenden!
Frau Haider, die die Spende in Höhe von 1000,- Euro für die Tafel Traunstein e.V. in Empfang nahm, war sichtlich berührt von der Spendenbereitschaft der Jugendlichen. Seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine habe sich die Zahl derer, die auf die Unterstützung durch die Tafel angewiesen sind, in etwa verdoppelt. 130 Haushalte unterstützt die Traunsteiner Tafel aktuell, 208 Erwachsene und 102 Kinder. Lebensmittelspenden allein reichen gar nicht mehr aus, die Tafel müsse immer wieder zukaufen mit Hilfe von Spendengeldern, um den Bedarf zu decken. So kam der Betrag der Schülerinnen und Schüler des Chiemgau-Gymnasiums ganz offensichtlich zur richtigen Zeit, die Schilderungen von Frau Haider hinterließen bei allen Anwesenden eine große Betroffenheit.
Alles in allem waren Unternehmensgründung, -tätigkeit und Gewinnverwendung eine tiefgehende Erfahrung und ein bereicherndes Projekt! Schule soll ja nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden – vielleicht ein kleiner Baustein im großen Ganzen.