So, 15.12.2024
Mi, 18.12.2024
Do, 19.12.2024
Do, 19.12.2024
Do, 23.01.2025
05.07.2024
Infoveranstaltung am ChG für Eltern der Traunsteiner Schulen
„KI kann nicht mehr wegdiskutiert werden, sie ist schon längst da. Unsere Kinder setzen sie in der Schule und in der Freizeit bereits ein, z. B. bei den Hausaufgaben, für Referate oder auf Snapchat. Heute Abend wollen wir zeigen, welcher Nutzen, aber auch welche Risiken damit verbunden sind.“ Mit diesen Worten eröffnete Claudia Lahr, Elternbeiratsvorsitzende am Chiemgau-Gymnasium, die Infoveranstaltung am 20. Juni im Rahmen des Jahresthemas „Zivilcourage“, zu welcher der Elternbeirat nicht nur Eltern und Erziehungsberechtigte und interessierte Schülerinnen und Schüler der eigenen Schule, sondern auch sämtliche Schulen der Stadt Traunstein und die Gymnasien und Realschulen der Nachbargemeinden Trostberg und Traunreut, eingeladen hatte. Zur Podiumsdiskussion waren die Experten Sascha Rogowsky, Oliver Arnold und Linda Neuhofer-Rank eingeladen. Die Moderation übernahm Elternbeiratsmitglied Marco Ballack.
Elternbeiratsmitglied Marco Ballack, seit vielen Jahren als IT-Berater tätig, zeigte zunächst in seiner Präsentation, woher die KI ihre Informationen bekommt: „KI-Tools geben auf Basis von Trainingsdaten eine nach Wahrscheinlichkeiten berechnete Einschätzung ab – vergleichbar einer menschlichen Meinung, die auf gemachten Lernerfahrungen basiert. Fehler und Falschaussagen sind deshalb grundsätzlich möglich und die Ergebnisse bzw. Ausführungen sollten kompetent hinterfragt werden.“ Dann leitete er her, welchen Schaden die unreflektierte Anwendung haben kann: „KI-Tools können sinnvoll von Schülern für die Erweiterung des eigenen Wissens und für den Aufbau der eigenen Kompetenzen eingesetzt werden. Man kann sich aber auch einfach die Hausaufgaben von ihnen erledigen lassen und dadurch eigenes Wissen und Kompetenzen einbüßen. Ein bewusster Umgang und die Auseinandersetzung mit KI-Tools sind somit dringend geboten.“
In einer sehr regen Podiumsdiskussion wurden auch Fragen aus dem Publikum beantwortet. Oliver Arnold, Medienpädagoge und Lehrkraft an der Berufsschule II in Traunstein, zeigte auf, welche Vorteile die KI gerade an seiner Schulart hat, und wie speziell auf individuelles Lernen eingegangen werden kann: „Die KI bietet viele Möglichkeiten in der Unterstützung von differenzierten selbstgesteuerten Lernprozessen, gerade in Bereichen, wo wir in den Schulen stark unterschiedliche Lernvoraussetzungen haben.“ Auf die Frage, wie künftig sichergestellt werden soll, dass die Schulnoten den Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler zu einem Thema, und nicht den der KI widerspiegeln, meinte er: „Wir werden an den Schulen auch im Bereich der Leistungserhebungen offener für alternative Lern- und Prüfungsformen sein müssen, um den Schülerinnen und Schülern damit auch Kompetenzen zu vermitteln, die sie in einer stärker digitalisierten Gesellschaft benötigen werden.“
Sascha Rogowsky, Medienpädagoge und Lehrkraft an der Walter-Mohr-Realschule in Traunreut, antwortete auf die Bedenken, die Eltern hinsichtlich der KI äußerten: „Schule kann hier einen wertvollen Beitrag leisten, für Kinder und Jugendliche die Funktionsweisen von Künstlicher Intelligenz und aktuelle KI-Tools, z. B. ChatGPT, einzuordnen. Das gilt aber auch für alle weiteren Akteure in der Schulfamilie, z. B. Lehrkräfte und Eltern. Ziel muss ein: Ängste ernst nehmen, möglichst reduzieren und grundsätzlich über KI sprechen.“ Besonders wies er auf die Rolle der Eltern hin: „Kommunikation in der Familie ist ein wichtiges Mittel, um junge Menschen für die Chancen und auch Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu sensibilisieren und sie zu begleiten. Im Netz gibt es keine ‚Gatekeeper‘ mehr!“
Linda Neuhofer-Rank, Informatik- und Mathematiklehrkraft und KI-Beauftragte am ChG, fasste zusammen: „Die KI wird unser Denken nicht ersetzen, aber verändern. Kritisches und reflektierendes Denken wird immer wichtiger werden. Wir müssen die Chance ergreifen, uns in manchen Dingen von der KI unter die Arme greifen zu lassen, um effizienter zu sein. Dann haben wir wieder mehr Zeit für Beziehungsarbeit.“ Außerdem wies sie darauf hin, dass es bereits KI-Fortbildungen am ChG und an der Walter-Mohr-Realschule Traunreut gibt.